Wenn wir auf der Suche nach den idealen Fenstern für unser Haus sind, dann konzentrieren wir uns hauptsächlich auf die Ästhetik, das Material, aus dem sie produziert wurden, den Wärmeübergangskoeffizienten, die Schalldämmung und letztendlich auf den Einbruchschutz. Inzwischen gibt es noch ein wichtiges Kriterium, das berücksichtigt werden sollte: Die Größe des Raumes, in dem sich das Fenster befinden soll. Die richtige Beleuchtung der Wohnung fließt bedeutsam auf den Lebenskomfort ein. Lohnt es sich, in sehr große Verglasungen zu investieren? Und was ist mit den Wärmeverlusten?
Wenn du in deiner Studentenzeit mal einen Morgenkaffee in einer Küche ohne Tageslicht getrunken hast, dann bist du dir wahrscheinlich dessen bewusst, wie unwohl man sich fühlt, wenn man sich in einem solchen Raum befindet. Die gut ausgewählten Fenster sind der Ausgangspunkt für die Gestaltung von hellen Innenräumen, die den Hausbewohnern gefallen.
In den Innenräumen, in denen wir den größten Teil des Tages verbringen, also im Wohnzimmer, im Schlafzimmer und in der Küche, müssen die Fenster größer sein, um die entsprechende Menge an Tageslicht zu gewährleisten. Das Verhältnis ihrer Oberfläche zum Fußboden sollte 1:12 betragen.
In weniger genutzten Räumen, wie z.B. in der Garderobe oder im Heizraum, wird ein Verhältnis von 1:15 empfohlen. Zu kleine Fenster begrenzen den Zufluss von Sonnenlicht, was sich negativ auf unser Wohlbefinden auswirkt. Zu große Fenster sind, obwohl sie maximale Besonnung bieten, auch nicht die beste Lösung.
Wenn wir nicht in Fenster mit einem niedrigen Wärmeübergangskoeffizienten investieren, werden wir in der Herbst-Winter-Saison einen bedeutsamen Wärmeverlust spüren, was in Folge zu höheren Heizkosten führen wird. Im Sommer hingegen riskieren wir eine übermäßige Erwärmung der Räume. Welche Proportionen sollten also eingehalten werden, damit sich die Fenster nicht als zu klein oder zu groß erweisen? Die Praxis zeigt, dass wir die besten Resultate erlangen, wenn wir die Proportionen von 1:5 oder 1:4 im Verhältnis zur Fußbodenfläche beibehalten.
Die Fenster mit verschiedenen Größen sowie die funktionalen Fensterarten bewähren sich in verschiedenen Räumen. Ihre Auswahl hängt auch von dem Stockwerk und der im Bauplan des Gebäudes berücksichtigten Lage ab.
Selbstverständlich werden die Fassadenfenster die überwiegende Mehrheit in unserem Haus darstellen. Eine besondere Fensterart sind die Balkonfenster, welche auch die Funktion einer Tür erfüllen und deren Größe den Ausgang auf die Terrasse oder in den Garten ermöglicht. Auf Dachböden werden jedoch Dachfenster montiert. Sie liefern viel Licht, denn sogar bis zu 40% mehr als die vertikal montierten. Im Falle dieser Fensterart gilt die Regel, dass 1 m² Verglasung ca. 8-10 m² Fußboden beleuchten sollte. Die Dachneigung hat auch einen wichtigen Einfluss auf die Größe des Dachfensters: Je größer die Neigung ist, desto kleiner sollte das Fenster sein.
Sehr große Fenster erfordern entsprechende Profile, die die schweren Flügel halten und ihrer Verformung unter dem Einfluss von Wetterbedingungen entgegenwirken werden. Nur Aluminiumprofile werde mit dieser Aufgabe zurechtkommen – die aus Holz oder PVC werden die Prüfung nicht bestehen. Es wird auch empfohlen, dass der Fensterflügel ein Rechteck mit den Proportionen von 1:2 bis 1:1,5 ist, wobei die schmalere Seite eine Länge von bis zu 80 cm hat. Andernfalls erhöht sich das Risiko für einen Verzug. Damit die Beständigkeit des Fensters erhöht wird, insbesondere des PVC-Fensters, sind auch feste Pfosten zwischen den Flügeln von Vorteil.
Bei der Planung der Fenstergrößen für unser Haus oder unsere Wohnung sollten wir uns – ähnlich wie in den meisten Lebenssituationen – von der Idee der goldenen Mitte leiten lassen. Wir sollten beachten – je größer die Fenster sind, desto besser ist die Beleuchtung, aber auch die Wärmeverluste, denn die Verglasung hat eine sogar dreimal schlechtere Wärmedämmung als die Wände. Die Wahl der Fenster ist eine Entscheidung für viele Jahre, deswegen sollte sie schon im Stadium des Bauplans getroffen werden.
Die Größen der Fenster und ihre Proportionen in Bezug auf den Raum sind keine zufälligen Werte, die sich aus der Inspiration des kreativen Architekten oder den Wünschen seiner Kunden ergeben. Das Baugesetz reguliert diese Parameter genau, und deutet auch darauf hin, dass die Verglasungsfläche mindestens (10%?) XX% der Fußbodenfläche betragen sollte. Außerdem ist die Fenstergröße von der Funktion des gegebenen Raums abhängig.
Bernhard Rennemann – Innenraumgestalter